Damit die Lebensqualität im Alter und/oder bei körperlicher Beeinträchtigung beibehalten werden kann, ist es wichtig, dass die Gegebenheiten der Wohnung oder des Hauses, das den Lebensmittelpunkt darstellt, keine Probleme bereiten. Barrierefreiheit heißt hier das Stichwort, denn oft wird der Rollstuhl zum täglichen Begleiter. Auch wenn die Mobilität in den eigenen vier Wänden noch ohne Hilfsmittel zu meistern ist, stellen Stufen und andere Details meist ein Hindernis dar. Ganz Alltägliches kann plötzlich zur Hürde werden, was sich aber manchmal recht schnell ändern lässt. Nicht immer sind aufwendige bauliche Veränderungen nötig. Mit ein paar Tipps und Tricks ist der mobile Alltag gut zu bewältigen. Denn die Selbstständigkeit sollte so gut wie möglich erhalten bleiben.
Weitere hilfreiche Tipps zum Thema Barrierefreiheit gibt es hier.
Die Wohnung auf Barrierefreiheit prüfen
Am einfachsten ist es natürlich, sich bereits frühzeitig mit dem Thema Barrierefreiheit zu beschäftigen. Auf diese Weise ist im Fall der Fälle kein Umbau nötig. Wer ein eigenes Haus plant, sollte deshalb möglichst auf Stufen und Schwellen verzichten. Wer sich für eine Wohnung im Erdgeschoss entscheidet, erspart sich später Gedanken darüber, wie die Treppen zu überwinden sind, sofern es keinen Aufzug gibt. Leider gibt es aber auch in Häusern mit einem Fahrstuhl häufig trotzdem noch einzelnen Stufen zu erklimmen, was das Leben deutlich erschweren kann. Wer nicht gleich in eine barrierefreie Wohnung zieht oder sein Haus dementsprechend geplant hat, kann durch Umbaumaßnahmen, die teilweise sogar unkompliziert von der Pflegekasse finanziert werden, Probleme überwinden. Sofern eine Pflegestufe besteht, können sich Betroffene darüber gezielt informieren, welche finanziellen Hilfen es gibt. Aber auch im Eigenbau lassen sich einige Umbauten schnell vornehmen. Außerdem gibt es auch bei diesem Thema kleine Tricks, mit denen zu besserer Mobilität zu gelangen ist. Insbesondere Räume wie die Küche und das Badezimmer sind hier besonders zu beachten. Denn sie spielen bei der Selbstständigkeit eine große Rolle.
Allgemeine Tipps für den mobilen Alltag
Der erste Schritt, die Wohnung oder das Haus umzugestalten ist, zu überlegen, welche täglichen Handgriffe wichtig und künftig einfacher zu gestalten sind. Auch Stauraum zu schaffen, indem nicht mehr benötigte Gegenstände oder Möbel entsorgt werden, verhilft zu mehr Platz, um sich besser bewegen zu können. Auch ein Umstellen der Möbel oder eine Neuaufteilung der Zimmer kann neuen Komfort bieten. Wer etwas wacklig auf den Beinen ist, sollte unbedingt dafür sorgen, dass alle Einrichtungsgegenstände fest und sicher stehen, damit es nicht zu unnötigen Unfällen kommt. Stolperfallen auf dem Boden sollten entfernt werden. Das gilt zum Beispiel auch für Läufer oder herumliegende Kabel. Wenn das Bett, Sessel oder das Sofa durch zu niedrige Höhe unkomfortabel geworden sind, so lassen sich hier leicht Holzklötze oder speziell dafür vorgesehene Vorrichtungen anbauen bzw. unterlegen. Auf diese Weise fällt das Hinsetzen und Aufstehen wieder leichter. Mehr Sitzgelegenheiten zu schaffen ist außerdem eine wichtige Hilfe. Insbesondere im Badezimmer und im Flur zum An- und Ausziehen der Schuhe sollte es die Möglichkeit geben, sich problemlos zu setzen.
Die richtige Höhe für mehr Sicherheit
Wer ein eigenes Haus hat, sollte dafür sorgen, dass Steckdosen, die häufig benutzt werden, auf eine Höhe von 70 Zentimetern kommen. Diese Aufgabe sollte allerdings ein Elektriker übernehmen, um die nötige Sicherheit zu garantieren. So entfällt lästiges Bücken, um an wichtige Steckdosen zu gelangen. Auch Griffe, Sprechanlagen und ähnliche Vorrichtungen sollten eine bessere Greifhöhe bekommen. Eine Höhe zwischen 85 und 105 cm ist hier ratsam, um sich den Alltag leichter zu machen. Auch die Möglichkeit einer modernen Funksteuerung kann bei einigen Vorrichtungen geprüft werden. Durch einfache Tasten- oder sogar Sprachsteuerung sind heute so einige Gerätschaften zu steuern. So entfällt möglicherweise ein Umbau.
Das Badezimmer barrierefrei gestalten
Das Badezimmer ist als Ort der täglichen Hygiene besonders wichtig und sollte daher so gestaltet sein, dass die Eigenständigkeit noch lange bewahrt bleibt. Um bei einer körperlichen Einschränkung oder allgemein im Alter selbstständig baden oder duschen zu können, kann ein einfacher Duschhocker sehr hilfreich sein. Er ist flexibel bewegbar und benötigt nicht viel Platz. Wer gerne badet, sollte hier für stabile Haltegriffe sorgen, damit das Aufstehen und Hinsetzen leichter fällt und sicher ist. Manchmal ist bereits das Gefühl von Sicherheit eine große Erleichterung. Um in der Wanne oder Dusche nicht auszurutschen, ist eine Badematte zu empfehlen. Ist die Badewanne schwer zu erklimmen, so gibt es sogenannte Wannenlifter, die sogar als Hilfsmittel ärztlich verordnet werden können. Wenn die Standard-Toilette zu niedrig ist, ist eine Sitzerhöhung, die auch mit Armlehnen erhältlich ist, hilfreich. Sie kann normalerweise auf jedem beliebigem WC montiert werden. Ein zusätzlicher Haltegriff neben der Toilette sorgt für noch mehr Sicherheitsgefühl. Wenn beim Duschen Sitzen angenehmer ist, so sind spezielle Duschstühle erhältlich. Sogar wenn der Rollstuhl mit in die Dusche muss, gibt es diese Möglichkeit, sofern die Dusche ebenerdig ist.
Erleichterungen für die Küche
Die Küche kann bereits mit wenig Aufwand barrierefrei gestaltet werden. So ist es ein Leichtes, Gegenstände, Lebensmittel Besteck und Geschirr, dass am häufigsten benutzt wird, in bequemer Reichweite zu platzieren. Um selbst kochen zu können, sollte am Herd genug Platz für einen Stuhl oder Rollstuhl vorhanden sein. Auch spezielle Stehhilfen können genutzt werden. Die Arbeitsplatte kann tiefergelegt und der Unterschrank abmontiert werden. Allerdings können die täglichen Küchentätigkeiten bereits einfacher werden, sofern am Küchentisch im Sitzen gearbeitet wird. Die Schränke sollten gut zu erreichen und zu öffnen sein. Auf obere Schränke sollte besser verzichtet werden, soweit dies möglich ist. Der Inhalt kann so verräumt werden, dass die wichtigten Gegenstände ohne Hilfe aus dem Schrank genommen werden kann. Nützlich sind auch kleine Regale mit Rädern, die beliebig zu verschieben sind. Für Regale im Schrank sind außerdem durchsichtige Böden erhältlich, die die Sicht verbessern und einen besseren Überblick ermöglichen.
Eine Rollstuhlrampe einbauen
Manchmal helfen bereits kleine Veränderungen, um den Alltag mit Beeinträchtigungen zu erleichtern. Wenn dies nicht mehr ausreicht, können bauliche Veränderungen angedacht werden. In einer Mietwohnung ist es nötig, dafür eine Erlaubnis vom Vermieter zu erhalten. Sind störende Treppen ein Hindernis, um überhaupt ins Haus zu gelangen, so ist es möglich, eine Rollstuhlrampe einzubauen, sofern ein Aufzugseinbau zu kompliziert wäre. Auch innerhalb der Wohnung oder des Hauses sind Rampen möglich, die es in mobiler Version oder fest zu installieren gibt. Ein Treppenlift ist eine ebenso einfache Möglichkeit, Stufen zu überwinden. Ist ein solcher Einbau nicht möglich oder zu aufwendig, helfen auch Treppenraupen oder Treppenrollstühle. Diese sind anerkannte Hilfsmittel und können außerdem sogar für einen festen Zeitraum gemietet werden. Schwellen, die zum Beispiel zum Balkon führen, können durch eine Zwischenstufe abgemildert werden.